Differenzbesteuert Handy: Was bedeutet das und worauf solltest Du achten? Wenn Du auf der Suche nach einem günstigen Smartphone bist, stößt Du beim Online-Shopping immer wieder auf den Hinweis „differenzbesteuert nach §25a UStG“.
Besonders auf Plattformen wie eBay, Refurbed oder Asgoodasnew taucht diese Bezeichnung häufig auf. Viele Käufer fragen sich: Was bedeutet das eigentlich? Ist ein differenzbesteuertes Handy genauso gut wie ein normales? Und gibt es dabei vielleicht versteckte Nachteile?
In diesem ausführlichen Ratgeber erkläre ich Dir Schritt für Schritt, was hinter der Differenzbesteuerung steckt, warum diese Handys oft günstiger sind und wann sich der Kauf für Dich wirklich lohnt.
Business
1.10.2025
Was bedeutet „Differenzbesteuert Handy“?
Der Begriff „Differenzbesteuerung“ stammt aus dem Umsatzsteuergesetz, genauer gesagt aus §25a UStG. Diese Regelung betrifft vor allem Händler, die gebrauchte oder ungenutzte Waren weiterverkaufen – beispielsweise Handys, die von Privatpersonen oder kleinen Unternehmen erworben wurden.
Das Prinzip ist einfach
Der Händler zahlt Umsatzsteuer nicht auf den gesamten Verkaufspreis, sondern nur auf die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Daher auch der Name „Differenzbesteuerung“.
Ein Beispiel
Ein Händler kauft ein iPhone von einer Privatperson für 500 Euro und verkauft es für 600 Euro weiter. Die Umsatzsteuer wird nur auf die Differenz von 100 Euro berechnet – nicht auf den vollen Verkaufspreis.
Dadurch reduziert sich die Steuerlast und der Händler kann das Gerät günstiger anbieten.
Warum sind differenzbesteuerte Handys oft günstiger?
Der Hauptgrund liegt in der steuerlichen Ersparnis.
Da Händler bei der Differenzbesteuerung weniger Umsatzsteuer abführen müssen, können sie die Preise senken – und das wirkt sich direkt auf Dein Portemonnaie aus.
Darüber hinaus handelt es sich bei diesen Handys oft um:
. Neuware, die ursprünglich aus einem Mobilfunkvertrag stammt
. Geräte, die unbenutzt, aber bereits im Besitz eines Privatkunden waren
. Smartphones aus Rückläufern oder Vertragsverlängerungen
Das bedeutet: Du bekommst ein voll funktionsfähiges, meist neuwertiges Handy, das zu einem reduzierten Preis angeboten werden kann.
Ist ein differenzbesteuertes Handy wirklich neu?
Hier ist Vorsicht geboten:
Auch wenn viele Händler ihre Geräte als „neu“ bezeichnen, stammen sie oft aus Zweitbesitz – also von jemandem, der das Handy vielleicht nie benutzt, aber schon einmal erhalten hat (zum Beispiel durch einen Vertrag).
In der Praxis bekommst Du meist ein Gerät, das ungeöffnet und technisch neuwertig ist. Doch rechtlich gilt es als „gebraucht“, da es schon einmal weiterverkauft wurde.
Deshalb ist der Hinweis „Differenzbesteuerung nach §25a UStG“ kein Qualitätsmangel, sondern ein rechtlicher Hinweis, wie die Steuer berechnet wurde.
Welche Vor- und Nachteile hat die Differenzbesteuerung?
Vorteile
Niedrigerer Preis
Du zahlst oft deutlich weniger als bei regulären Neuware-Angeboten.
Oft neuwertige Geräte
Meist sind die Handys technisch einwandfrei und unbenutzt.
Rechtssicherheit
Seriöse Händler kennzeichnen differenzbesteuerte Produkte transparent und korrekt.
Nachhaltigkeit
Der Wiederverkauf von Geräten trägt zur Ressourcenschonung bei.
Nachteile:
Kein Vorsteuerabzug für Unternehmer
Wenn Du selbstständig bist und vorsteuerabzugsberechtigt, kannst Du keine Vorsteuer geltend machen.
Eingeschränkter Herstellerservice
Manche Hersteller bieten für bestimmte Regionen oder Seriennummern keinen internationalen Support.
Unklare Herkunft
Es ist nicht immer nachvollziehbar, aus welchem Land das Gerät stammt – das kann im Garantiefall Probleme verursachen.
Was bedeutet das für Dich als Käufer?
Als Privatkäufer musst Du Dir keine Sorgen machen. Du zahlst einfach den angegebenen Endpreis – inklusive der anteiligen Umsatzsteuer. Ob das Gerät differenzbesteuert ist oder nicht, spielt für Dich keine Rolle beim Kaufpreis oder bei der Nutzung.
Wenn Du allerdings gewerblich einkaufst und auf Vorsteuerabzug angewiesen bist, kann die Differenzbesteuerung ein Nachteil sein, weil Du in diesem Fall keine Vorsteuer vom Finanzamt zurückholen kannst.
Garantie und Gewährleistung bei differenzbesteuerten Handys
Viele Käufer fragen sich: Habe ich bei einem differenzbesteuerten Handy weniger Rechte?
Die Antwort lautet: Nein.
Auch differenzbesteuerte Geräte unterliegen der gesetzlichen Gewährleistung. Wenn also technische Probleme auftreten, kannst Du Dich an den Händler wenden.
Allerdings kann die Herstellergarantie je nach Herkunft des Geräts eingeschränkt sein. Besonders bei großen Marken wie Apple, Samsung oder HUAWEI lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte. Apple schreibt beispielsweise:
„Apple kann gegebenenfalls den Service für Apple Watch, iPad und iPhone auf den Europäischen Wirtschaftsraum und die Schweiz beschränken.“
Das bedeutet: Wenn das Gerät aus einem Nicht-EU-Land stammt, kann der Hersteller-Service verweigert werden.
Woran erkennst Du seriöse Händler?
Wenn Du ein differenzbesteuertes Handy kaufen möchtest, achte auf diese Punkte:
. Der Händler sollte den Hinweis „Differenzbesteuerung nach §25a UStG“ klar und sichtbar aufführen.
. Prüfe Bewertungen auf Plattformen wie Trusted Shops, Trustpilot oder Google Reviews.
. Achte auf ein vollständiges Impressum mit Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse.
. Lies die Produktbeschreibung sorgfältig – dort sollte der Zustand des Geräts genau angegeben sein (z. B. „neu“, „wie neu“, „gebraucht“).
Bekannte Plattformen wie Asgoodasnew, Refurbed oder Clevertronic arbeiten transparent und sind gute Anlaufstellen.
Fazit: Lohnt sich ein differenzbesteuertes Handy?
Definitiv ja – zumindest für Dich als Privatkäufer.
Ein differenzbesteuertes Handy kann eine clevere Möglichkeit sein, ein neuwertiges Smartphone deutlich günstiger zu erwerben. Die Qualität leidet dabei in der Regel nicht, und die rechtlichen Rahmenbedingungen sind klar geregelt.
Wichtig ist nur, dass Du bei seriösen Händlern kaufst und die Produktbeschreibung aufmerksam liest. Dann bekommst Du ein voll funktionsfähiges Gerät, das meist kaum von Neuware zu unterscheiden ist – und sparst dabei bares Geld.
Wenn Du jedoch ein Unternehmen betreibst und regelmäßig Vorsteuer abziehst, solltest Du genau prüfen, ob sich der Kauf wirklich lohnt. In solchen Fällen kann der steuerliche Vorteil nämlich schnell verpuffen.
Einen Kommentar schreiben?
Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Nur dein Vorname ist zu sehen.
Kommentare
Keine Kommentare vorhanden.